Aroma und Würze – Die Knoblauchsrauke

Auch wenn der Titel ‚Natur- und Landschaftsführer‘ meine innere Ruhmeshalle ziert, bin ich zugegebenermaßen eine ziemlich Nulpe, was das Wissen um heimische Flora und Fauna angeht. Ich kenne zwar die zauberhaftesten Wege, aber was da so an Grünzeug um die Pfade herumwuchert, zaubert mir dann doch oft eher ein Fragezeichen ins Gesicht.

Um diesen Zustand zu ändern, habe ich mir vorgenommen, mir bei meinen Wanderungen im Wiedtal und rund um Neuwied immer je eine Pflanze herauszublicken, die ich noch nicht kenne und mich dann gründlich mit ihr anzufreunden.
Oder zumindest ihren Namen in Erfahrung zu bringen.
Man muss ja nicht immer gleich einen auf dicke Freundschaft machen.

Bei der ersten Exkursion fiel mein Blick gleich auf ein Gewächs am Wegesrand, dass ich zwar schon oft gesehen, aber nie großartig beachtet habe.


Aussehen:
Langer, dünner Stiel, gezackte Blätter, weiße Blütenkrone.

Eigenschaften:
Steht unbeteiligt am Wegesrand rum.


Ich kommentiere meine Entdeckung mit einem ekstatischen „Aha!“, mache ein Foto und durchstöbere nach dem Heimkommen sogleich das weltweite Netz auf der Suche nach Erleuchtung. Nach ein paar Klicks hier und da komme ich meiner Bekanntschaft mit dem grünen Fremden auch näher – es handelt sich nämlich um

DIE KNOBLAUCHSRAUKE

Ha! Spektakulär! Gleich beim ersten Versuch bin ich also über eine Pflanze gestolpert, die nicht nur essbar ist, sondern auch schmecken soll. Was bin ich doch für ein Genius.

Die Knoblauchsrauke gibt’s natürlich nicht nur im Wiedtal, sondern in ganz Europa und sogar in China, Indien und Teilen von Nordafrika. Im Gegensatz zu mir kannten die Menschen diese Pflanze schon seit langen Zeiten, sogar an historischem, 5.000 Jahre altem ‚Kochgeschirr‘ wurden Reste der Knoblauchrauke gefunden.

Da hatten mir die Steinzeitmenschen mir wohl doch so’n bisschen was an Wissen voraus.

OPTIK UND STANDORT

Zwar steht oben was von „langer Stiel“, aber die Knoblauchsrauke lässt sich durchaus auch am Boden finden. Sie ist eine zweijährige Pflanze, die erst im zweiten Wuchsjahr den Stiel bildet und nach oben hinauswill.

Im ersten Jahr ihres grünen Lebens ist sie eher bescheiden und findet sich nur auf dem Boden.

Auch die Blätter sind im ersten Jahr runder und größer.

Die Knoblauchsrauke wächst im Halbschatten, man findet sie also meistens am Wegesrand und unter Laubbäumen. Und da sollte man sie auch unbedingt suchen – denn die Blätter sind ziemlich lecker!

WIRKUNG UND…SCHMECKUNG

Essbar sind tatsächlich Blätter, Samen, Blüten und Wurzeln der Knoblauchsrauke, und der Geschmack wird als „leicht pfeffrig“ bis „knoblauchartig“ beschrieben. Beides mag ich – also stecke ich mir beim nächsten Besuch bei Doktor Wald gleich mal beherzt ein Blättchen zwischen die Zähne. Auf den ersten ‚Biss“ schmeckt die Rauke fast ein wenig bitter, aber dann kommt tatsächlich ein zartes Knoblaucharoma durch. Durchaus lecker, wenn auch ingesamt milder und dezenter als Bärlauch oder besagte Knoblauchknolle.

Die Knoblauchsrauke wirkt zudem antibakteriell, wassertreibend, auswurfsfördernd, schleimlösend und leicht wundheilend. Mineralstoffe und zahlreiche Vitamine sind auch mit im Gepäck, so dass man dieses Pflänzchen durchaus als Zutat eines frischen Wildkräutersalats futtern kann. Auch in (pflanzlichem) Quark schmeckt die Rauke ganz prima, sowie in einer (pflanzlichen. Ich sag’s ja nur…) Kräuterbutter oder im Pesto. Samen und Wurzeln habe ich im Übrigen nicht probiert, die sollen aber kräftiger und würziger sein als Blätter und Blüten.

Man sollte die Knoblauchsrauke aber nur roh futtern, gekocht verflüchtigt sich das Aroma in alle Winde.

Und das wäre schade drum.


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2 Antworten auf „Aroma und Würze – Die Knoblauchsrauke“

  1. Hallo Daniela,
    das ist ja ein toller Blog, besonderst die Erklärung der Pflanzen gefällt mir. Ich freue mich schon auf mehr und wünsche dir die Entspannung die der Wald dir bietet.
    Herzlichen Glückwunsch auch zu deinem Zertifikat und allzeit gut zu Fuß.
    Lieben Gruß
    Ingrid

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